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Der Erste Weltkrieg - Überblick

created Oct 4th 2019, 16:00 by Franyooo


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Ausgangslage
Schon lange vor dem Juni 1914 waren die Vorbereitungen für einen Krieg in Europa in vollem Gange. Viele Länder hatten Bündnisse miteinander geschlossen. Darin verpflichteten sie sich zur gegenseitigen Hilfe im Kriegsfall.
 
Um 1914 war Europa in zwei Blöcke gespalten: Die Achsenmächte (Mittelmächte) mit Deutschland, Österreich-Ungarn, Türkei, Bulgarien und Italien standen auf der einen Seite, auf der anderen die "Entente" mit Frankreich, Rußland, Großbritannien, Portugal und vielen weiteren Staaten. Österreich bildete mit Italien und Deutschland den Dreibund. Später schloss sich Italien den Alliierten an, da diese dem Land Südtirol versprachen.
 
Die politischen Spannungen unmittelbar vor dem Ersten Weltkrieg hatten ihre Wurzeln im ausgehenden 19. Jahrhundert, als das Zeitalter des Imperialismus begann. Die europäischen Großmächte waren auf Eroberungen aus, und alle, bis auf Österreich-Ungarn, führten Krieg, um ihr Besitzrecht auf andere Kontinente auszudehnen. Die Völker begannen aufzurüsten. Sie entwickelten immer größere und gefährlichere Waffen.
 
Die deutsche Außenpolitik unter Kaiser Wilhelm II. alarmierte schließlich die europäischen Staaten. Der deutsche Kaiser brüskierte die benachbarten Kräfte mehrmals und sprach sich offen für die Gründung einer "starken deutschen Flotte" aus.
 
Kriegsbeginn
Gavrilo Princip erschießt Erzherzog Franz Ferdinand und dessen Frau. Zeitgenössische, nachempfundende Darstellung.
Das Attentat von Sarajevo auf den österreichisch-ungarischen Thronfolger Franz Ferdinand und seine Frau gilt als Auslöser für den Ersten Weltkrieg. Die Ereignisse nach dem Attentat sind auch als "Juli-Krise" bekannt.
Ein neunzehnjähriger serbischer Student hatte am 28. Juni 1914 das Feuer auf das österreich-ungarische Thronfolgerpaar, das zu Besuch in Sarajevo war, eröffnet. Mit dem Attentat wollten die von Rußland unterstützten serbischen Panslawisten ihre Forderung nach einem von Österreich-Ungarn unabhängigen serbischen Nationalstaat noch einmal deutlich machen. In Wien drängte das Militär auf einen schnellen Vergeltungsschlag gegen Serbien. Das Deutsche Reich sicherte Österreich-Ungarn die uneingeschränkte Bündnistreue ("Blankoscheck") gegenüber der Donaumonarchie zu.
 
Ein schneller und energischer Militärschlag gegen Serbien sollte vollendete Tatsachen schaffen und Russland von einem Eingreifen abhalten. Die Reichsregierung wollte den Konflikt zwischen Österreich-Ungarn und Serbien einerseits lokal begrenzen. Andererseits hielt man den Zeitpunkt für einen Krieg gegen Rußland geeignet, da Rußland mit seiner Soldatenstärke Deutschland zu erdrücken drohte.
 
Österreich-Ungarn setzte nun auf gezielte Provokationen gegen Serbien: In einem 48-Stunden-Ultimatum vom 23. Juli 1914 wurde das Land dazu aufgefordert, die noch freien Mitglieder der Attentätergruppe festzunehmen und alle radikalen Vereine aufzulösen. Diese und weitere Forderungen waren so formuliert worden, dass sie für Serbien nicht annehmbar waren. Daraufhin stellte Russland sich für den Fall militärischer Aggression von Österreich-Ungarn unmissverständlich an die Seite Serbiens.
 
Am 24. Juli forderte England die Regierungen von Russland, Frankreich, Deutschland und Italien zu Verhandlungen auf. Am 25. Juli antwortete Serbien auf das gestellte Ultimatum, erfüllte aber nicht alle von Österreich gestellten Bedingungen. Serbien begann mit einer Teilmobilmachung des Militärs.
 
Am 28. Juli erklärte Österreich-Ungarn Serbien noch während der Verhandlungen den Krieg, Russland machte ebenfalls teilmobil. Am 30. Juli waren sowohl Russland als auch Österreich-Ungarn im Kriegszustand.
 
Am 1. August erklärte das Deutsche Reich Russland den Krieg, am 4. August Frankreich. Deutsche Truppen griffen Frankreich von Nordosten an und verletzten dabei die Neutralität Belgiens und Luxemburgs. Dies führte zum Kriegseintritt der belgischen Garantiemacht Großbritannien.
 
Am 6. September begann die französische Offensive gegen die deutsche Armee mit der Schlacht an der Marne. Den britischen und französischen Truppen gelang nach Wochen der Niederlagen und des Rückzugs, den Ansturm der deutschen Armee aufzuhalten. Mit der Marneschlacht endete der Bewegungs- und begann der mörderische Stellungskrieg an der Westfront.
 
Kriegsende
Am 11. November 1918 endete der Erste Weltkrieg. In den vier Kriegsjahren seit 1914 hatten mehr als neun Millionen Menschen ihr Leben verloren, 20 Millionen waren verwundet worden. Zum Ende des Krieges befanden sich 25 Staaten mit rund 1,4 Milliarden Menschen im Kriegszustand, das waren etwa drei Viertel der damaligen Erdbevölkerung.
 
Nach Russlands Ausscheiden aus dem Krieg, versuchte Deutschland an der Westfront eine Entscheidung herbeizuführen, bevor die amerikanischen Truppen vollständig in Europa eingetroffen waren. Doch der deutsche Angriff scheiterte nach einem hoffnungsvollen Auftakt. Im Juli 1918 gingen die Alliierten, Frankreich und Großbritannien sowie die USA, zum Gegenangriff über. Am 8. August 1918 gelang ihnen der endgültige Durchbruch durch die deutsche Front. Dieser Tag ging als "Schwarzer Tag des deutschen Heeres” in die Geschichte ein. Damit war die Niederlage der Mittelmächte besiegelt.
 
Ebenso wie schon in Russland im Jahr zuvor nahm nun auch im ausgehungerten Deutschland die Kriegsmüdigkeit zu. Immer wieder kam es zu Streiks und Meutereien. Es regte sich auch immer größerer innenpolitischer Widerstand. Um die Ehre der Armee zu retten, schoben die Generäle die Verantwortung zuletzt den Politikern zu und überließen es ihnen, um Frieden nachzusuchen. Dem Kaiser legten sie den Heldentod oder die Abdankung nahe. Doch Wilhelm II. floh nach Holland ins Exil.
 
Kaiser Wilhelms Reichskanzler Prinz Max von Baden verkündete am 9. November 1918 das Ende der Monarchie und ernannte den Sozialdemokraten Friedrich Ebert zum neuen Reichskanzler. Zwei Tage später, am 11. November 1918, unterzeichnete die neue deutsche Regierung, vertreten durch Staatssekretär Matthias Erzberger, im Wald von Compiegne (nördlich von Paris) einen Waffenstillstand. Dieser Vertrag kam einer bedingungslosen Kapitulation gleich, d. h., das Deutsche Reich erkannte seine Niederlage an und ergab sich, ohne irgendwelche Bedingungen zu stellen.
 
Ebenfalls am 9. November 1918 hatten sich die Mehrheitssozialdemokratische Partei Deutschlands (MSPD) und die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) auf die Bildung eines "entscheidenden Kabinetts“ geeinigt, das die Regierungsgeschäfte bis zum Zusammentritt einer noch zu wählenden Nationalversammlung führen sollte. Der Rat der Volksbeauftragten war ein sechsköpfiges paritätisch besetztes Kabinett, bestehend aus USPD- und MSPD-Politikern unter der Führung des Reichskanzlers Friedrich Eberts (MSPD) und Hugo Haases (USPD). Weitere Mitglieder waren Philipp Scheidemann und Otto Landsberg von der MSPD, sowie Emil Barth und Wilhelm Dittmann von der USPD.
 
Einen Tag nach der Unterzeichnung des Waffenstillstandes in Compiègne am 11. November 1918 durch Matthias Erzberger und Ferdinand Foch (Kriegsende 1. Weltkrieg) wurde der Rat der Volksbeauftragten in Berlin mit dem Aufruf "An das deutsche Volk" am 12. November 1918 gesetzgeberisch tätig.
 
Dieser Aufruf bedeutete einen erheblichen Schritt in Richtung einer neuen, demokratischen Gesellschaftsordnung. Im zweiten Teil des Aufrufs verkündete das "mit Gesetzeskraft" von da an geltende Recht. Wichtige Punkte waren z.B. die Meinungsfreiheit (Punkt vier) und die Religionsfreiheit (Punkt fünf).
Am Ende der Erklärung stand die Ankündigung eines neuen Wahlrechts, erstmals auch für Frauen (Frauenwahlrecht): "Alle Wahlen zu öffentlichen Körperschaften sind fortan nach dem gleichen, geheimen, direkten, allgemeinen Wahlrecht auf Grund des proportionalen Wahlsystems für alle mindestens 20 Jahre alten männlichen und weiblichen Personen zu vollziehen".
 
1919 wurden Wahlen zu einer verfassungsgebenden Nationalversammlung abgehalten. Wegen der Unruhen und Strassenkämpfe trat diese nicht in der Hauptstadt Berlin sondern in Weimar zusammen. Daher nennt man den damals entstandenen Staat "Weimarer Republik".
 
Völkerrechtlich beendet wurde der Krieg aber erst mit der Unterzeichnung des Versailler Vertrags am 28. Juni 1919. Das Papier verpflichtete Deutschland zu Gebietsabtretungen und Reparationszahlungen. Der Vertrag von Versailles zwischen den 26 alliierten und assoziierten Mächten und dem Deutschen Reich wies dem Deutschen Reich die Alleinschuld am Ausbruch des Ersten Weltkriegs zu. Er sah für das Deutsche Reich große Gebietsabtretungen bzw. zeitweilige Gebietsbesetzungen, die Internationalisierung wichtiger deutscher Flüsse und den Verzicht auf alle Kolonien vor. Weiterhin verlangte er die Auslieferung von Kriegsverbrechern, regelte die Auslieferung von Kriegsgefangenen und führte zur (zeitweiligen) Entmilitarisierung einiger dt. Gebiete (z. B. Rheinland) und drastischen Beschränkung der zahlenmäßigen Größe der deutschen Wehrmacht. Darüber hinaus belegte er das Deutsche Reich mit enormen Reparationszahlungen.

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